Jedes Jahr zwischen Weihnachten und Neujahr findet in Krefeld das Weihnachtsopen statt. Mehr als hundert Spieler kommen ins Rheinland um sich dort zu messen. Unser Schlachtenbummler Matej hat bereits im vorherigen Jahr in einem der Events des Krefelder Schachklubs mitgespielt und konnte es sehr empfehlen. Das Interesse im Verein war groß, doch leider konnten verschiedene Spieler aus verschiedenen Gründen doch nicht mitkommen. Ali und Omar mussten arbeiten, Gabriel war im Urlaub und Steve war bei Geburtstagsvorbereitungen eingebunden. So sind Felix, Matej und Martin nach Krefeld gefahren, um den Verein gebührend zu vertreten. Man muss sagen, dass ist uns gelungen!
Format & Teilnehmerfeld
Gespielt wurden 7 Runden Schweizer System bei einer Bedenkzeit von 90 Minuten mit 30 Sekunden Zeitgutschrift. Das Feld war mit 162 Teilnehmern gut besetzt. Unter anderem waren 2 Internationale Meister und mehrere Fide-Meister am Start. Das Feld war besonders dicht im Bereich 1800-2100, also ein gutes Stück über unseren Ratings. Martin startete mit Startnummer 94, Matej mit der 100 und Felix mit der 115.
Tag 1 – Schwere Aufgaben
Der erste Tag hatte nur ein Spiel, welches am Nachmittag gespielt wurde. Da wir alle in der unteren Hälfte des Turniers angesiedelt waren, hatten wir entsprechend starke Spieler vor uns sitzen. Martin spielte gegen den späteren besten Jugendspieler mit 2132, Matej gegen einen mit 2085 gewerteten Gegner und Felix hatte einen Gegner der zwar nur 1992 gewertet war, aber dafür erst 9 Jahre alt war: Ein hartes Los! Erwartungsgemäß gingen alle Partien verloren, doch wir haben hart gekämpft!
Tag 2 – Zurück nach Oben
Der Veranstaltungsort in Krefeld hat zwei Spielräume. Einen schönen hellen im Erdgeschoss und einen eher kalten Raum im Keller, der auch eher weniger Fenster hat. Ziel war es also oben zu spielen, das heißt ca. in den Top 100 zu sein. Nach der ersten Niederlage mussten Matej und Martin gegen eher schwache Gegner mit ca 1350 DWZ ran. Trotz hartnäckiger Verteidigung der Gegner konnten beide gewinnen und somit einen Punktstand von 1-1 erreichen.
Felix’ Gegner hingegen war Mark Schocke aus Sterkrade-Nord mit einem Rating von 1745 immerhin 200 Wertungspunkte stärker als Felix. Doch Felix hat wie im gesamten Turnier gut gespielt und konnte hier ein Remis halten. Damit ging es für Martin und Matej nach oben, während Felix weiter im Keller kämpfen musste.
Die 3. Runde ergaben starke Gegner für Martin und Matej. Martin hatte einen Gegner der mit 1895 gewertet war, Matej spielte gegen 1827 also wieder mehr als 200 Punkte mehr. Während Matej remis halten konnte, spielte Martin wohl seine beste Partie im Turnier und bezwang den DWZ-Favoriten.
Im Keller hatte es Felix mit einem ungewerteten Spieler zu tun, der tatsächlich St. Georges Defence (1. e4 a6 2.d4 b5) aufs Brett gebracht hat. In einer langen Partie konnte Felix sich aber hier durchsetzen.
Tag 3 – Es wird hart.
Die vierte Runde stand an und es sah gar nicht schlecht für uns aus. Felix und Matej hatten jeweils 1.5/3 und Martin sogar 2/3. Wir alle hatten es mit Starken Gegnern zutun. Felix mit 1812, Matej mit 1859 und Martin mit 1883. Während Martin schnell überspielt wurde und dann in ausgeglichener Stellung doch noch in ein zweizügiges Matt lief, spielten Felix und Matej beide stärker und konnten Remis halten.
Die fünfte Runde war für Martin schnell vorbei. Gegen einen 1900 nahm er das kurzremis (französisch Abtausch!). Auch Matej spielte Remis. Felix war wieder in Topform, und bezwang seinen 200 Punkte höher gewerteten Gegner in dieser tollen Partie:
Tag 4 – Felix, hau den IM um!
Der vierte und letzte Tag brach an, und schon auf der Hinfahrt war klar, dass die ersten Turniertage Spuren hinterlassen hatten. 5 Partien in drei Tagen sind hart. Dazu kommt, dass alle mal wieder gegen deutlich stärkere Gegner spielen mussten. Das Toplos zog Felix, der gegen IM Gudok ran musste. Der in die Jahre geratene Internationale Meister hat immer noch eine ELO von 2106, aber spielte ein schwaches Turnier. Aus den letzten Runden wussten man ja, was Felix so leisten konnte: Wir waren frohen Mutes! Die fast vierstündige Partie ging leider in einem Springer-Endspiel verloren, aber Felix hat gekämpft wie ein Löwe.
Matej hatte zwischenzeitlich eine Qualität mehr, aber dann stellte er leider einen Turm ein. Trotzdem eine tolle Partie, die wir euch nicht vorenthalten wollen:
Martin schaffte es “aus Versehen” ein Blackmar-Diemar Gambit auf das Brett zu bringen. Trotz besserer Stellung hat er sich nicht getraut weiter zu spielen und machte nach 19 Zügen in besserer Stellung Remis.
Die letzte Runde brach an und es war mal wieder schwer. Alle drei Partien gingen remis aus.
Ratingpreise und Fazit
In der Siegerehrung wurde klar, dass Felix mit 3.5 aus 7 erster in seiner Wertungskategorie war und er konnte sich über ein kleines Preisgeld freuen. Auch Martin erreichte 3.5 aus 7 und wurde in seiner Wertungskategorie zweiter. Matej beendete das Turnier auch mit guten 3 aus 7 und kann sehr zufrieden sein.
Das Turnier war für uns alle erfolgreich, aber auch anstrengend. Innerhalb von 4 Tagen spielt man mehr Partien als sonst in einer ganzen Mannschaftssaison.